Wirtschaft & Gesellschaft

Wirtschaft und Gesellschaft haben sich in den vergangenen Jahren bis zu einem gewissen Grad entfremdet. Aber eigentlich sind Gesellschaft und Wirtschaft zwei Hälften eines Ganzen.

Die Wirtschaft ist kein Selbstzweck. Unternehmen schaffen Arbeitsplätze und damit Einkommen, tragen unter anderem zur Bildung und sozialen Sicherheit bei und ermöglichen uns allen ein besseres Leben. Und dennoch: Der Graben zwischen «der Wirtschaft» und der Bevölkerung hat sich in den letzten Jahren weiter geöffnet. Ursachen dafür gibt es viele, verantwortlich für das Auseinanderdriften sind sowohl Exponenten der Wirtschaft als auch verschiedene Entwicklungen in der Gesellschaft.

Selbstkritisch betrachtet spielen die Finanzskandale, Lohnexzesse und das kurzfristige Gewinnstreben von wenigen Wirtschaftsvertretern sicherlich eine Rolle. Auf der anderen Seite hat der steigende Wohlstand dazu geführt, dass sich in der Gesellschaft vermeintliche Selbstverständlichkeiten eingestellt haben, welche das Verständnis für wirtschaftliche Anliegen und Zusammenhänge gemindert hat.

«Das Zusammenspiel von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik funktioniert nur, wenn sich alle dafür einsetzen, als Unternehmerin, Arbeitnehmer, Sozialpartner, Politikerinnen und Konsumenten. Der Erfolg der Schweiz ist der Erfolg einer gesunden Wirtschaft – von uns allen, für uns alle. Wirtschaft, das sind wir alle, denn wir alle sind die Wirtschaft.»

Daniel Probst, Direktor Solothurner Handelskammer

Wirtschaft ist nichts Abstraktes

Die Wirtschaft wird oft als abstraktes Konstrukt gesehen: Manager, Umsatz, kurzfristige Gewinnmaximierung usw. Das ist falsch, denn wir alle sind die Wirtschaft. Ohne Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer funktioniert kein Unternehmen. Ohne kluge Köpfe in den Entwicklungsabteilungen gibt es keine innovativen Produkte. Ohne Kundinnen und Kunden wird nichts verkauft. Ohne Lernende haben Betriebe keine Fachkräfte für morgen. Ohne Arbeitgebende, die das unternehmerische Risiko tragen, fehlt der Marktwirtschaft die Basis.

«Die Wirtschaft, das sind die Schreinerei, die Bäckerei und der Coiffeur im Dorf aber auch der Metallbau- und Industriebetrieb am Dorfrand. Die Wirtschaft, das sind wir alle, die arbeiten gehen – sei es als Unternehmer oder als Arbeitnehmer. Unseren Unternehmen gilt es deshalb Sorge zu tragen. Sie sind die Grundlage unseres Wohlstands

Andreas Gasche, Geschäftsführer KMU- und
Gewerbeverband Kanton Solothurn

Wir sitzen alle im gleichen Boot

Beschäftigte wie Arbeitgeber sind davon abhängig, dass ihr Unternehmen wettbewerbsfähig ist. Ist es das nicht, hält es sich nicht am Markt. Geht es dem Unternehmen schlecht, geraten auch die Arbeitsplätze unter Druck. Wir alle sitzen im gleichen Boot.

Die Sozialversicherungssysteme finanzieren sich aus Beiträgen der Arbeitgeber und der Beschäftigten. Läuft die Wirtschaft schlecht, können wir uns vieles nicht mehr leisten. Gleiches gilt für den Staat. Brummt die Wirtschaft, sprudeln die Steuereinnahmen. Das ist gut für Investitionen, Infrastruktur, Bildung, Kitas usw. Wir alle sind die Wirtschaft!